Kirchen in Brunstorf und Dassendorf

Unsere Kirchengemeinde ist die älteste im Bereich der Orte am Südrand des Sachsenwaldes. Brunstorf ist nach 1230 im Zuge der Rodung und Besiedlung des Sachsenwaldes entstanden. 1335  gehörten neben dem Kirchenort Brunstorf die Dörfer Havekost, Schwarzenbek, Dassendorf, Friedrichsruh (bis 1910), Aumühle (bis 1911), Billenkamp  und Kröppelshagen  zum Kirchspiel. Dort entstanden im Lauf der Jahre zum Teil eigene Gemeinden.

Heutzutage gehören zu unserer Kirchengemeinde zwei Kirchen, die Elisabeth-Kirche in Brunstorf und die Versöhnungskirche in Dassendorf.

Auf Anfrage im Kirchenbüro (04151-3326) sind Kirchenführungen in beiden Kirchen möglich. Wir versuchen, die Elisabeth-Kirche im Sommer regelmäßig geöffnet zu halten.

Elisabeth-Kirche in Brunstorf

Bau der Kirche 1777 Die Elisabeth-Kirche in Brunstorf ist die älteste in der Umgebung. Sie stammt aus dem Jahr 1777 und wurde auf den Resten einer Vorgängerkirche errichtet. Von dieser zeugen noch die gleich großen, unbehauenen Feldsteine, die an der Nordwand der Kirche im unteren westlichen Teil zu sehen sind. Die erste Kirche ist wohl 1250 gebaut worden, gleich nach der Besiedelung des Sachsenwaldes. Die erste urkundliche bzw. schriftliche Erwähnung finden wir von 1319. Im Laufe der Jahrhunderte geben Material- und Reparaturlisten darüber Auskunft, dass die Kirche in einem schlechten baulichen Zustand war. Auch der Anbau von Stützpfeilern und die Reparatur des Turms konnten nichts daran ändern, so dass 1774 Pastor Schulze einen Alarmbrief an das Konsistorium in Ratzeburg schreiben musste: Inzwischen war die Kirche so baufällig geworden, dass geprüft werden sollte, ob ein Neubau nötig sei. So war es! Landbaumeister Laves plante die Kirche und gab den Leistungskatalog vor, Maurermeister Breitenstein erhielt den Zuschlag im April 1777 und stellte die Kirche tatsächlich im laufenden Jahr fertig. 1858 Umbau der Kirche 1858 wurde die Kirche umgebaut. Unter anderem wurde die Empore erweitert und die Deckenkonstruktion erneuert. Das Mittelschiff wurde nach oben durch ein hölzernes verputztes Gewölbe geschlossen. Die Emporenständer erhielten Halbsäulen. Diese wurden durch Gurtbögen verbunden. Die Bögen führte man auch von den Säulen zu den Außenmauern und gliederte so die flachen Seitenschiffdecken. Zwei rundbogige Fenster an der Altarseite wurden zugemauert, Holzfenster durch gusseiserne ersetzt, das Kirchengestühl neu gefertigt. Die Kanzel bekam eine neue Treppe, der Altar wurde ausgebessert. Im Innern ist das Kirchenschiff noch heute durch die zehn Holzsäulen, die ein Tonnengewölbe tragen, gegliedert. Das Gewölbe ist  mit einem Sternenhimmel ausgemalt.

Die Figuren nach Neuanfertigung des Kanzelaltars 1860 Trotz der Ausbesserungen 1858 wurde der Bitte von Pastor Lüttmann vom 23.1.1860 um einen neuen Altar und einer neuen Kanzel stattgegeben. Ein sogenannter Kanzelaltar (Hochaltar mit Schwalbennestkanzel) entstand. Drei Figuren des alten Flügelaltars wurden übernommen. Die Figuren des Petrus und Johannes wurden rechts und links auf Höhe des Kanzelbodens aufgestellt. Die Figur der Anna Selbdritt erhielt einen Platz am vorletzten Pfeiler links. Anna Selbdritt Die Figur der Anna Selbdritt stammt aus dem 16. Jahrhundert. Dargestellt ist Anna mit ihrer Tochter Maria auf dem einen und dem Jesuskind auf dem anderen Arm. Die Figur entspricht der damals gängigen Darstellungsweise, Maria als kleines Mädchen darzustellen. Die zwei Apostelfiguren Die zwei Apostelfiguren Petrus (bärtig und ein Buch in der Hand) und Johannes (den Kelch in der Hand) stammen aus der Spätgotik (1400/1500). Typisch sind der organische Aufbau der Figuren, die Emotionalität in den Gesichtern und die „Stofffülle“ der Gewänder. Die Geschichte der Glocken Das Geläut der Kirche besteht eigentlich aus drei Glocken. 1681 waren die drei Glocken gegossen worden. Jedoch waren die größte und die kleinste schnell geborsten und unbrauchbar geworden. 1697 wurden sie deshalb neu zu einer gegossen. Diese neu gegossene Glocke tut noch heute ihren Dienst in der Elisabeth-Kirche. Sie trägt im oberen Teil fünf Schriftbänder mit Namen, vermutlich die Namen der Hauptspender. Das Spruchband unten dokumentiert: MR. IOHAN FALLENTIN GOS MICH IN HAMBURG ANNO 1697 M: IOHAN LVDEWICH QWENSTEDT. Wo die mittlere Glocke von 1681 geblieben ist, ist nicht bekannt. 1817 kamen zwei größere Glocken hinzu, die Dietrich Bieber gegossen hatte. Die erste Glocke beträgt 95 cm Durchmesser und wiegt 550 kg. Die zweite Glocke misst 85 cm und wiegt 375 kg. Die Glocke von 1697 misst 65 cm und wiegt 150 kg. Die zwei größeren Glocken mussten 1917 als Kriegsmaterial zum Einschmelzen abgegeben werden. Nach dem Krieg fand man die größere von beiden im Hamburger Hafen wieder, wo sie für die Schmelze gelagert war. 1919 wurde sie zurückgekauft. 1942 musste sie erneut abgegeben werden, konnte aber wieder, schon zum zweiten Mal, nach Kriegsende heil zurückgeholt werden und hängt seitdem an ihrem Platz. Der Platz im westlichen Glockenstuhl ist seit dem ersten Weltkrieg leer. Die Renovierung der Kirche 1971 Durch die Renovierung unter Pastor Schirren erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Der Nürnberger Bildhauer Heinz Heiber fertigte einen schlichten freistehenden Altartisch aus einem Ziegelsockel mit einer Eichenplatte sowie die Kanzel aus gleichem Material mit einer Ziegeltreppe. Er gestaltete auch die Taufstele aus Lindenholz und das T-förmige Kreuz, in dem die Figuren der zwei Apostel, der Anna Selbdritt und die barocke Figur des Christus Triumphators ihren Platz fanden. Christus hebt den Arm als Zeichen seines Sieges über den Tod und verweist zugleich auf das in Gold- und Rottönen gestaltete Kreuz, das Hinweis geben könnte auf das himmlische Jerusalem und das Morgenrot, das nach jeder noch so schweren Nacht anbricht und das Dunkle vertreibt. Die alten Kirchenbänke wurden durch Stühle ersetzt, die eine vielfältige Art der Bestuhlung je nach Gottesdienstform ermöglichen.

Der lange auf dem Kirchenboden abgestellte, wurmstichige barocke Taufengel, der 1738 von dem Grafen zur Lippe gestiftet worden war, wurde nun wieder aufgehängt. Der Bildhauer Hensel/Kiel und der Restaurator Mannewitz/Oldeslohe hatten ihn restauriert. Der Engel hält eine Posaune in der linken Hand und bläst sie zum Versprechen an die Täuflinge, dass sie eines Tages auferstehen werden mit Christus. Seine rechte Hand trägt einen Kranz, in den früher die Taufschale von 1738 eingesetzt wurde. Es lohnt sich, diese Taufschale aus der Nähe zu betrachten. Beckenschläger haben über einem Hochrelief-Model ein besonderes Motiv in den Schalenboden „geschlagen“. Der Engel Gabriel erscheint Maria und verkündet ihr die Geburt des Gottessohnes. Da man die Schale in die 1971 neu angefertigte Taufstele einsetzen wollte, wurde der Schalenrand erhöht, so dass die Schale heute nicht mehr in die Hand des Taufengels passt. In den letzten Jahren Zwischen 2003 und 2005 wurde es durch größere und kleinere Spenden unserer Gemeindemitglieder möglich, sich für die textile Gestaltung des Altares, der Kanzel und des Lesepultes für die Kirche eigens entworfene Paramente (Behänge) zu leisten. Kathrin Niemeyer, Mitarbeiterin der Paramentenwerkstatt Ratzeburg entwarf und fertigte die Stücke. 2008 wurde von Peter Eingrüber einen Kerzenleuchter, der an einen Baum erinnern mag, entworfen und geschmiedet. Dort ist es KirchenbesucherInnen möglich eine Kerze anzuzünden. 2016/17 wurde der fest installierte Taufengel wieder „beweglich“ aufgehängt, so dass er wieder vom Dachstuhl aus zu Taufen herunter gelassen werden kann. Tischlerei Molzahn hat eine wunderschöne Holzschale gedrechselt, die unser Engel in seiner Hand halten kann. 2017 fand die Dank einer Spende frisch restaurierte Gedenktafel der Johanna Maria Wuppermann *1739 +1764, mit dem Unterzeichner Wilhelm Barthels einen Platz in unserer Kirchengemeinde. Brunstorf Video --> YouTube: Himmlisches in der Elisabeth-Kirche

Die Dassendorfer Versöhnungskirche

Dassendorf besaß schon im Mittelalter eine Kapelle, die aber im 16. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wuchs das einst kleine Dorf Dassendorf erheblich an. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und ausgebombten Hamburgern stieg die Bevölkerungszahl Dassendorfs von 300 (Stand 1939) auf fast 2500. Gottesdienste, Bibelstunden und KonfirmandInnenunterricht fanden zunächst in der Schule und in der Gastwirtschaft statt. 1960 wurde nach Plänen des Architektenehepaars Barbara und Wolfgang Vogt die Versöhnungskirche errichtet. Das Innere ist gradlinig und schlicht gestaltet. Die vier Buntglasfenster zu den Themen Weihnachten bzw. Epiphanias (das Fest der Heiligen drei Könige), Karfreitag, Ostern (Jesus mit den Emmausjüngern) und Himmelfahrt können deshalb gut zur Geltung kommen. Die Fenster wie das Altarkreuz stammen aus der Werkstatt von Alfred Roß in Kiel. Das Altarkreuz symbolisiert mit seinen Emaillearbeiten die vier Evangelisten: unten Matthäus (Engel), links Markus (Löwe), rechts Lukas (Stier) und oben Johannes (Adler). Der Kirchbau war nur möglich durch hohe Spenden der Gemeindeglieder, nicht nur in größeren und kleineren Geldbeträgen, sondern auch in über 600 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden. Auch die drei kleinen Glocken (mit den Namen Glaube, Hoffnung, Liebe) im nebenstehenden 11 Meter hohen Turm waren eine Spende. Nebenräume für den Unterricht und die Gruppen wurden in den Jahren 1983/84 angebaut. 1975 wurden ebenfalls auf dem Grundstück der Kirchengemeinde eine Kindertagesstätte und ein Wohnhaus, das für den Hausmeister vorgesehen war, gebaut. 1996 und 2011 wurden die Kindertagesstätte um einen Anbau für eine Ganztagesgruppe und eine Krippengruppe erweitert. 2014 erhielten Kirche und angefügte Nebenräume ihr heutiges Gesicht unter der Planung des Architektenbüros Johannsen und Partner. Die Nebenräume wurden zu Räumlichkeiten für eine Krippengruppe umgebaut. Die Sakristei und der Heizungsraum der Kirche wurden so umgestaltet und vergrößert, dass Teeküche und ein Stuhl- und Tischlager eingerichtet werden konnten.

So wird nun der Kirchraum vielfältig besucht und genutzt für Gottesdienste verschiedener Art, Kirchencafés, KonfirmandInnenunterricht, Flohmarkt, Chorproben, Elternabende und Teamsitzungen der Kindertagesstätte. Blickfang seit dem 1. Advent 2015 sind Kanzel- und Altarparamente, die die Künstlerin Anne-Katrin Hagen entworfen hat. Wie auch die Paramente in der Brunstorfer Elisabeth-Kirche wurden sie in der Paramentenwerkstatt in Ratzeburg gewebt.

Havekost

In Havekost leben ca. 190 Menschen, davon gehören ca. 110 zu unserer Kirchengemeinde.

In Havekost feiern wir unsere Gottesdienste unter freiem Himmel, im Wald, in Gärten von Havekoster Familien, im Reitstall von Familie Nickel oder in der Scheune von Familie Kulp. Die freiwillige Feuerwehr baut Bänke und Altar auf, schmückt die Scheune und grillt zu Pfingsten und nach dem Waldgottesdienst.